Freie Software ist keine obskure Freeware, Spyware, Shareware oder Hookware! Sie ist frei wie Freiheit und nicht wie Freibier.
Was ist Freie Software?
Die Philosophie Freier Software geht zurück auf den Grundgedanken des freien Austauschs von Wissen und Gedanken, wie er traditionell im Feld der Wissenschaft zu finden ist. Software ist, wie Ideen und Rezepte allgemein, nichtstofflich und verlustfrei kopierbar. Das Weiterreichen dient vielmehr einem evolutionären Prozess, über den Gedanken weiterentwickelt werden.
Wichtig ist, dass wenn von Freier Software die Rede ist, sich dies auch und vor allem auf den QuellCode bezieht.
Freiheit in Bezug auf Software zu formalisieren, gelang erstmals Richard M. Stallman aka RMS, der in den frühen 80ern die Prinzipien in Form von vier Freiheiten formulierte:
0. Freiheit (primäre Freiheit):
- Die Freiheit, ein Programm für jeden Zweck einsetzen zu dürfen.
1. Freiheit (wissenschaftliche Freiheit):
- Die Freiheit, untersuchen zu dürfen, wie ein Programm funktioniert, und es den eigenen Bedürfnissen anzupassen.
2. Freiheit (soziale Freiheit):
- Die Freiheit, Kopien für Andere machen zu dürfen.
3. Freiheit (konstruktive Freiheit):
- Die Freiheit, das Programm verbessern zu dürfen und diese Verbesserungen zum allgemeinen Wohl zugänglich zu machen.
Software, deren Nutzung nach diesen vier Prinzipien geregelt ist, wird als "Freie Software" bezeichnet. Software, die diesen Freiheiten nicht entspricht, wird als UnfreieSoftware bezeichnet.
Um Freie Software zu fördern und umzusetzen, gründete Richard M. Stallman 1984 die "Free Software Foundation" und rief das GNU-Projekt ins Leben, dessen GNU General Public License die beschriebenen vier Freiheiten nicht nur gewährt, sondern darüberhinaus auch schützt. Gerade der Schutz, den die GPL für die Freiheit der Software bietet, hat dazu geführt, dass die GPL heutzutage die am weitesten verbreitete Lizenz für Freie Software ist.
Neben der GPL gibt es noch etliche andere Lizenzen, die diese Freiheiten gewähren und sich somit als Lizenzen für Freie Software qualifizieren. Von diesen sollte speziell die FreeBSD-Lizenz erwähnt werden. Der Hauptunterschied zur GPL ist, dass sie die Freiheit nicht zu schützen sucht und somit Werke nicht vor eigennütziger Vereinnahmung und Missbrauch zum Vorteil Anderer geschützt sind.
Das häufigste Missverständnis in Bezug auf Freie Software ist, dass diese kostenlos sein müsse. Dies trifft nicht zu - vielmehr ist eines der Hauptgebiete der Protagonisten Freier Software das Feld der kommerziellen Freien Software.
Definition der FSF (Nord-Amerika): http://www.gnu.org/philosophy/free-sw.de.html
Definition der FSF Europe: http://www.fsfeurope.org/documents/freesoftware.de.html
Im Jahr 1998 schrieb der Amerikaner Bruce Perens als Hauptautor die "OpenSource Definition", deren Ziel es war, die technischen Eigenschaften Freier Software zu beschreiben und als Grundlage der "OpenSource" Bewegung zu dienen. Die "Open Source Definition" ist eine Ableitung der "Debian Free Software Guidelines", welche von den oben aufgeführten vier Freiheiten abgeleitet wurden. Daher beschreiben alle drei Definitionen dieselben Lizenzen; insbesondere ist die "GNU General Public License" (GPL) die primäre Lizenz aller Definitionen.
Aber der Hintergrund bei der Einführung des neuen Begriffs OpenSource wird von der Freien Software-Bewegung eher kritisch gesehen: Selbstgewähltes Ziel der OpenSource Bewegung sei es, ein Marketingprogramm für Freie Software darzustellen. Dabei werde eine Abkehr von den philosophischen und politischen Hintergrundüberlegungen in Kauf genommen, da diese als störend bei der Kommerzialisierung empfunden worden seien.
Die "Freie Software"-Bewegung hat hingegen in der Philosophie und den Hintergründen schon immer einen essentiellen Teil des Phänomens und eine wesentliche Stärke gesehen.
Freie Software und Schutz der Freiheiten (Copyleft)
Die besondere Eigenschaft der "GNU General Public License" (GPL) ist, dass sie die genannten Freiheiten gibt und schützt. Dies tut sie, salopp gesagt, indem sie die Freiheit zum Verteilen nur unter der Bedingung erteilt, dass die Software weiterhin frei bleibt - damit Arbeit und Aufwand, die in die Software gesteckt werden (wurden) nicht egoistisch ausgenutzt werden können.
Ganz im Gegensatz zu diesem Schutz stehen z.B. die BSD-Lizenzen. Auch Software unter BSD-Lizenz ist Freie Software. Sie darf aber auch einfach genommen und in proprietäre Software verwandelt werden, also unfrei gemacht werden. Hier wird auch von einem radikalen und/oder egoistischen Freiheitsverständnis gesprochen.
Zum Thema gibt es auch ein Buch von Volker Grassmuck, das als Download oder für nur 2,00 EUR als gebundenes Buch bei der Bundeszentrale für politische Bildung erhältlich ist.
Freie Software für freie Betriebssysteme und ohne unfreie Abhängigkeiten findet man im Software Verzeichnis der Free Software Foundation (mit Unterstützung der UNESCO)
Die meiste Freie Software gibt es wohl für die freien Betriebssysteme wie GNU/Linux und *BSD, aber es gibt auch FreieSoftwareFürWindows.
siehe auch: