http://www.openoffice.org/branding/images/logonew.gif

1. Beschreibung

OpenOffice.org1 ist ein Open Source Software Office-Paket, das ursprünglich von StarOffice abgeleitet wurde. In der Zwischenzeit ist es genau anders herum, es basieren nämlich StarOffice und andere kommerzielle Pakete (z.B. SOT Office) auf OpenOffice.org.

Zu den Besonderheiten von OpenOffice.org zählt unter anderem, dass es weitestgehend mit den Produkten der Konkurrenz kompatibel ist und nicht nur seine eigenen XML-basierten Dateiformate2 lesen und schreiben kann. Das Softwarepaket besteht aus mehreren Komponenten:

1.1. Writer

Der Writer ist eine voll ausgewachsene Textverarbeitungssoftware mit allen Funktionen, die heute von einer modernen Anwendung aus dieser Kategorie erwartet werden. Writer unterstützt sehr viele Dateiformate. U.a. wird das Microsoft Word-Format problemlos eingelesen. Der Export in das PDF-Format klappt hervorragend. OpenOffice.org ist allgemein sehr ausbaufähig und so lässt sich sogar ein Exportfilter für LateX einbauen (Writer2LaTeX). Das Dokumente wird im XML-Format in ein Archiv gepackt (*.sxw bzw. *.odt) und entspricht bei etwa 4-seitigem Umfang (nur Text) in etwa einem sechstel der Größe einer Word-Datei. Das Menü ist logisch aufgebaut und die ansprechende Oberfläche ermöglicht intuitives Arbeiten mit dem Programm. Writer lässt sich aufgrund der unzähligen Einstellungsmöglichkeiten an die individuellen Bedürfnisse anpassen. Rechtschreibung und Thesaurus sind mittlerweile recht leistungsfähig. Die umfangreiche Hilfe ist sehr übersichlich gestaltet. Für das Schreiben sehr angenehm erweist sich das Vorlagenfenster etwa für Absatz-/Zeichenformatierungen und der Navigator, mit dem durch die Dokumentelemente navigiert werden kann. Die Fenster lassen sich andocken bzw. per Hotkey aufrufen.

1.2. Calc

Als Tabellenkalkulationsprogramm leistet Calc überdurchschnittlich viel. Der Data-Pilot bietet eine einfache Schnittstelle zum transparenten Daten Im- und Export aus allen JDBC- und ODBC-kompatiblen Datenbanken (Datawarehousing without the Datawarehouse - sprich die Daten verbleiben auf Wunsch in den Datenbanken und werden nicht extra kopiert oder zwischengespeichert).

1.3. Draw

Draw ist ein ausgereiftes Vektorgrafikprogramm, das den meisten Ansprüchen an ein solches genügt. Neben der Verfügbarkeit der Zeichenfunktionen für gängige und weniger häufige geometrische Formen, glänzt Draw mit Transparenzfüllungen und 3D-Effekten. Ganz nebenbei ist es noch sehr gut in durchgängige Bedienung von OOo integriert. Leider scheint Draw in der Version 1.1 kein SVG zu unterstützen. SVG ist auch ein offenes Dateiformat für Vektorbasierte Bilder und wird (unter anderem) Von Corel Draw und Sodipodi unterstützt.

1.4. Impress

Impress ist ein hervorragendes Präsentationsprogramm selbst für die anspruchsvollsten Slideshows und Präsentationen. Neben den klassischen Funktionen einer solchen Software bietet es ein exaktes Timing für Präsentationen, die zum Beispiel von Musik begleitet werden sollen, ein sauberes Alphablending für Überblendeffekte oder einfach um Objekte, Texte etc. in den Hintergrund oder Vordergrund treten zu lassen und noch eine ganze Sammlung mehr an sehr nützlichen Effekten und Funktionen, die jede andere Präsentationssoftware in den Schatten stellen.

1.5. Datenbanken

OpenOffice.org hat/braucht kein eigenständiges Datenbankformat. Stattdessen kann es auf vorhandene und bewährte Datenbanken zugreifen. Neben eigenständigen Datenbankserverprogrammen wie MySQL, PostgreSQL, Adabas usw. als Datenquelle kann OOo aber auch direkt Dateien vom Typ "dBase" und "Calc-Tabelle" und (Mozilla-)"Adressbücher" als Datenquelle verwenden.

Wenn es also nur eine "kleinere" Datenbank sein soll einfach in OOo (unter Extras-Datenquellen...) eine neue "dBase" Datenquelle in einem neuen Verzeichnis anlegen, und schon kann man die Datenbankfunktionen in OpenOffice nutzen.

Das Prinzip ist einfach: "Ansicht-Datenquellen" aktivieren und Tabellen, Abfragen und Felder entwerfen, bearbeiten oder in eigene Dokumente oder Formulare "ziehen".

Siehe auch gute OOo Hilfe und Howtos, z.B: http://de.openoffice.org/doc/howto_2_0/index.html#datenquellen_2_0

Die Auswahl einer Datenquelle als Standardadressbuch für OOo macht man übrigens unter "Datei-Dokumentvorlage-Adressbuch-Quelle...".

Falls eine Vorlage meckert, dass die Adressen nicht zu finden seien, so sollte man über "Bearbeiten -> Datenbank austauschen" die Adressen neu zuweisen.

2. Installation

Edit: die Übersetzung von Openoffice (emerge openoffice) ist mitlerweile ohne Probleme unter 64-Bit mögich.

Über die verschiedenen Installations-Arten und -Eigenarten informiert InstallierenAberRichtig.

3. Für den deutschsprachigen Raum wichtige kommerzielle Varianten

4. Tipps und Tricks

4.1. Anti-Aliasing der Bildschirmschriften

Tipp aus Schriften unter Linux (PDF S. 26):

Die Schriftenanzeige bei OpenOffice.org lässt sich - ganz unabhängig davon, ob Anti-Aliasing ein- oder ausgeschaltet ist - deutlich verbessern, wenn man statt der im Programm integrierten FreeType-Bibiliothek die systemeigene verwendet.

Dazu einfach vor dem Start von OpenOffice die UmgebungsVariable LD_PRELOAD entsprechend setzen:

LD_PRELOAD=/usr/lib/libfreetype.so.6
export LD _ PRELOAD

Im übrigen lässt sich das Anti-Aliasing mit

Extras | Einstellungen | !OpenOffice.org | Ansicht | Bildschirmschriften glätten

aus und einschalten.

4.2. Selbstgebastelter OpenOffice Quickstarter

Die Aufgabe eines solchen Schnellstarters ist es, das Paket bereits in den Speicher zu laden, noch bevor es benötigt wird. Wenn es dann gestartet wird, muss es nicht mehr geladen werden sondern erscheint blitzschnell.

Neben der Möglichkeit den OpenOffice-Quickstarter (ooqstart) unter GNOME zu benutzen kann man sich auch einen für KDE selber bauen:

Unter Linux gibt es dafür auch einige Applikationen, die das verwirklichen sollen (z.B. http://segfaultskde.berlios.de/index.php?content=oooqs), allerdings hat oooqs hier öfters grosse Probleme verursacht. Deswegen habe ich mir einen kleines Script geschrieben. Man sollte wissen, dass der "ooffice -quickstart"-Prozess sich nach jedem Beenden vom "wirklichen" OOo auch beendet. Damit keine Endlosschleife ensteht, wenn ooffice mit Fehler abstürzt, sollte man auch noch eine Abfrage nach dem Exitcode aufnehmen.

Es gibt einen neuen Ansatz für den Quickstarter - oooqs2.

Und hier das Ergebnis, zu dem ich (RomanKreisel) (mit etwas Hilfe von PeterGerbrandt und der RedHat-Mailingliste) gekommen bin:

while true
do
    /usr/bin/ooffice -quickstart
    if [ "$?" != "0" ]
    then
        break
    fi
done

Bitte bedenkt, dass ihr für euer System den Pfad zu ooffice (bzw. soffice) evtl. anpassen müsst. Entgegen meinem anfänglichen Kommentar ist die .xsession nicht der optimale Ort, da bei einem erneuten X-Login dann mehrere Sessions vom Quickstarter aktiv gehalten werden. Ich habe hier das Problem so gelöst, dass ich das script nach $HOME/.kde/Autostart kopiert habe, dort wird es, wie es scheint, beim Beenden von KDE auch beendet.

4.3. Bilder im Writer und Impress mittels Maus zuschneiden

Wer Bilder mit Hilfe der Maus zuschneiden will, ähnlich komfortabel wie im Word gewohnt, kann die Erweiterung CropOOo installieren.

  1. Download CropOOo von http://www.alicvb.com/Programmes/cropooo/index.php und via Extension Manager installieren.

  2. Bild markieren
  3. Auf das CropOOo-Symbol klicken
  4. Mit der linken Maustaste den Bereich zuschneiden (cyanfarbene Linie).
  5. "Enter"-Taste drücken zum Fertigstellen

5. Fragen

Hier ein screenshot mit dem aktuellen (Stand 01.07.2003) backport von OpenOffice auf Woody:


5.1. OpenOffice2 startet nicht

[Java framework] Error in function createUserSettingsDocument (elements.cxx).javaldx failed!
[Java framework] Error in function createUserSettingsDocument (elements.cxx).
Danach kommt in einer grafischen Box auch noch:
The application cannot be started.
An internal error occurred.
[OK]

Wer ein frisch installiertes Openoffice nicht zum Starten kriegt und o.g. nichtssagende Fehlermeldung erhält, sollte einfach mal das Verzeichnis ~/.ooo-2.0 checken, ob dort User/Group und Rechte stimmen.

6. Weblinks

  1. Der Name OpenOffice (ohne .org) ist durch Dritte markenrechtlich geschützt, siehe http://de.openoffice.org/doc/faq/mainfaq/main_faq_new_p7.html#51 (1)

  2. Ab Version 2.0 wird mit OpenDocument ein von der OASIS standardisiertes Format verwendet. (2)

OpenOffice.org (zuletzt geändert am 2009-12-15 16:16:31 durch ThomasWaldmann)