Knoppix 3.1 (aus c't 4/2003, auf HD installiert) ISDN Fritz!Card PCMCIA

Diese Anleitung beschreibt, wie man die Fehler in der Knoppix 3.1 Installation behebt, damit man über eine PCMCIA-Karte "Fritz!Card PCMCIA" eine Verbindung in das Internet aufbauen kann. Ich benutze das Knoppix 3.1 (Linux 2.4.20) von der CD aus c't 4/2003, auf Harddisk installiert (mit 'sudo /usr/local/bin/knx-hdinstall') gemäß Anleitung in c't 5/2003.

Mein Rechner ist ein Notebook vom Typ Toshiba Satellite 1900-101 mit ISDN-Karte "Fritz!Card PCMCIA v2.0".

Es gibt in Knoppix mindestens zwei Möglichkeiten, das ISDN-System zu konfigurieren und zu benutzen:

  1. das graphische Frontend isdn-config (Startmenü/Internet/Connect/isdn-config) aus der Redhat-Distribution
  2. die Sammlung von Shell-Skripts isdnutils (in /etc/init.d), die manuelles Editieren der Konfigurationsdatienen erfordert

In dieser Anleitung beschreibe ich die Methode a), die in der Regel bequemer ist. Für die weniger bequeme Methode b) gibt es eine andere Anleitung.

Die folgenden Schritte 1 bis 5 als 'root' machen.

Schritt 1: Nach der Installation von Knoppix auf die Festplatte sieht man in /var/log/messages (braucht root-Rechte zum Ansehen!), dass beim Hochfahren eine Fehlermeldung kam:

cardmgr[xxx]: error in file 'config' line 1177: parse error,unexpected $undefinded., expecting STRING"

Abhilfe: Wie in einem früheren Posting im LinuxTag-Forum von 'wkw' beschrieben, in der Datei /etc/pcmcia/config-2.4 in den Zeilen 1177 bis 1179 die 4 Hochkommata durch Anführungszeichen ersetzen.

Schritt 2: Wie in einem früheren Posting im LinuxTag-Forum von 'wkw' beschrieben, den Treiber 'avma1_cs' für die AVM ISDN-Karte A1 installieren. Die Fritz!Card PCMCIA wird von diesem Treiber unterstützt. Bei einer anderen PCMCIA ISDN-Karte muss man irgendwie heraus finden, welcher Treiber für diese Karte benötigt wird - und diesen dann analog installieren.

  1. Konsole öffnen
  2. "modconf" eingeben (ENTER) Es kann ein paar Sekunden dauern!
  3. nach unten auf die Zeile "kernel/drivers/isdn/hisax" scrollen (ENTER)
  4. nach unten auf die Zeile "avma1_cs" scrollen (ENTER)
  5. mit Yes installieren (ENTER)
  6. keine Parameter eingeben und auf OK (ENTER)
  7. anschliessend Programm beenden und PC bzw. Notebook rebooten

In /var/log/messages findet man nach dem nächsten Hochfahren die Zeilen AVM A1 PCMCIA: io 0x140 irq 3 model 1 version 2 (d.h. Karte A1 wird gefunden; kann je nach Hardware-Bestückung des Rechners auch andere Werte liefern).

Die Werte für io und irq aufschreiben, sie werden später benötigt.

Nun kommt bei jedem folgenden Boot die Fehlermeldung in /var/log/syslog oder in /var/log/daemon.log:

cardmgr[xxx]: executing: './isdn start A1'
cardmgr[xxx]: + sh: line 1: ./isdn: No such file or directory

Der Manager für die PCMCIA-Karten will offensichtlich das ISDN-System (konkret den 'Dämon' ipppd) starten, kann es aber nicht, da er eine bestimmte Datei nicht findet.

Schritt 3: Die fehlende Datei heißt isdn und sollte im Verzeichnis /etc/pcmcia sein. Man braucht sie aber nicht neu zu erstellen, sondern kann ersatzweise diejenige für die fest eingebauten (d.h. Nicht-PCMCIA-) ISDN-Karten nehmen, die sich im Verzeichnis /etc/init.d befindet.

Also die Datei /etc/init.d/isdn in das Verzeichnis /etc/pcmcia kopieren.

Beim nächsten Boot, aber auch bei jedem Einstecken der ISDN-Karte wird nun der ipppd-Dämon gestartet. Man kann es in /var/log /messages kontrollieren. Dort muss nun die Fehlermeldung weg sein und statt dessen etwas von der Art kommen:

ipppd[xxx]: ipppd i2.2.12 (isdn4linux version of pppd by MH) started

Eine kleine Unschönheit bleibt: das Skript in /etc/init.d ist eigentlich für die Ausgabe auf Konsole gemacht worden und sendet Escape-Sequenzen auf die Konsole zur Umschaltung zwischen Normal- und Fettschrift. Diese Escape-Sequenzen führen zu unschönen Hieroglyphen, wenn sie statt auf den Bildschirm in das Logfile geschrieben werden.

Schritt 4: Das graphische Frontend zum Konfigurieren des ISDN-Zugangs /Startmenü/Internet/Connect/isdn-config aufrufen.

In Registerkarte 'Hardware' unter IRQ und IO die in Schritt 2 ermittelten Werte eintragen, bei mir ist das IRQ=3 und IO=0x140.

In Registerkarte 'Provider' dessen Daten eintragen. In meinem Fall sieht das so aus:

Provider name Arcor-sparArea code (leer)

Phone number 0192076
HUP timeout 600
MSN/EAZ 0123456789 (meine Telefonnummer)
Encapsulation SyncPPP
Callback nicht aktiviert
Security aktiviert 
Channel bundling nicht aktiviert
Provider aktiviert
Authentication CHAP

Login name arcor-spar
Password internet (wird als Sternchen angezeigt)
DNS (leer)
Domain name (leer)
Local IP (leer)
Remote IP (leer)

Schritt 5: Nach jedem Neuanlegen oder Ändern eines Providers muss der ipppd-Dämon gestoppt und neu gestartet werden, damit er die Änderungen mit bekommt. Das sollte isdn-config theoretisch automatisch machen und auch manuell sollte es bequem gehen mit den Schaltflächen 'Start' und 'Stop' auf der Registerkarte 'Dial' von isdn-config. Da steckt aber immer noch ein Fehler. Wenn man mit der Schaltfläche 'Apply' eine Änderung bei den Providern übernimmt, stoppt isdn-config zwar den Dämon, startet ihn aber nicht mehr.

Die Schaltfläche für Start bleibt immer grau und die Schaltfläche für Stop hat keine Wirkung. Normalerweise stört das bei einer PCMCIA-Karte nicht, da das Starten und Stoppen des Dämons ohnehin der Cardmanager beim Boot und bei jedem Stecken und Ziehen der Karte automatisch erledigt.

Die einzige Stuation, bei der dieser Fehler stört, ist nach dem Ändern von Providerdaten. Wenn man danach versucht, sich einzuwählen, bekommt man die bekannte Fehlermeldung 'Could not connect to selected provider'. Nun muss man den ipppd-Dämon neu starten

  1. von Hand: In einer Kommandozeile (als root) eingeben: /etc/init.d/isdn start - oder -

  2. die PCMCIA-Karte ziehen und wieder stecken - oder -
  3. neu booten. Nun müsste die Einwahl funktionieren.

Schritt 6: Wenn man isdn-config als normaler User (nicht root) aufruft, blinkt nur der Cursor 30 Sekunden lang, das Programm startet aber nicht. Das kann durch eine Korrektur des Startmenüs behoben werden. Mit dem Menü-Editor (Startmenü/System/Menü-Editor) den Eintrag für isdn-config öffnen. Im Feld "Befehl" das Wort "sudo" vor dem Aufruf löschen und dafür den vollständigen Pfad des Programms eintragen (/usr/sbin/isdn-config).

Behebung möglicher Probleme:

Man muss dann in isdn-config in der Registerkarte 'Provider' einen DNS eintragen, z.B. denjenigen von Arcor, das wäre DNS: 45.253.2.11

Man findet die DNS der verschiedenen Provider z.B. bei www.billigersurfen.de. Ob es immer derjenige des eigenen Providers sein muss, oder ob es jeder beliebige tut, weiss ich nicht.

Viel Erfolg! Alle Berichtigungen und Hinweise zur Verbesserung sind willkommen.

-- Josef Heiler <jheiler AT exmail.de>

KNOPPIX/HardwareDatenbank/PCMCIA/FritzIsdnPcmcia (zuletzt geändert am 2007-12-23 22:47:20 durch localhost)